HistorieHistorie

Vor 100 Jahren brannten in Hannover die ersten Gaslaternen. Ein weiteres Licht erstrahlte im Frühjahr 1919, als eine kleine Gruppe Männer und Frauen nach der Philosophie von Dr. Moritz Schreber beschlossen, einen Kleingartenverein zu gründen. Neben der Förderung des Gartenbaus „für körperliche Ertüchtigung und seelischer Gesundung“ sollte auch für Sport, Spiel und Geselligkeit gesorgt werden. Diesem Grundsatz ist der Verein Spannhagen e.V. bis heute treu geblieben.

Die Bedeutung der Kleingärten im Allgemeinen veränderten sich im Laufe der Jahrzehnte stets nach der politischen bzw. wirtschaftlichen Gegebenheiten. Beispielsweise gegen Ende der Kriege 1918 und 1945 herrschte stets Hungersnot. Und die Beete und Obstbäume in unseren Kleingärten lieferten vielen Menschen Nahrung. Ja sie boten gar die Möglichkeit einer Unterkunft. Die Pachtgärten waren damals vorwiegend für den Anbau von Kartoffeln, Tomaten und Rüben bestimmt.

Die Erträge nutzte man zur Herstellung von Marmelade und Dörrgemüse. Doch gelang dies nicht immer Hanne Schelm berichtete 1951 rückblickend: „Wer das Glück hatte, Kartoffeln zu pflanzen, im guten Glauben an eine schöne Ernte, wurde oft enttäuscht. Denn schnell waren sie wieder von Hungernden heraus gebuddelt. „ - So mancher mag in jener Zeit Nachtwache geschoben haben, um seinen Garten vor Diebstahl zu schützen. –

Seit dem Wiederaufbau und dem Wirtschaftswunder wurde die Gartenarbeit aber endgültig zum Hobby und Liegestuhl hielt seinen Einzug in die Kleingärten. In unseren Anlagen befinden sich heute 95 Gärten, die mitten in der Stadt Hannover am Mittellandkanal als kleine Oasen der Ruhe oder auch gern als Treffpunkt der Geselligkeit für Alt und Jung dienen.

Chronik in Zahlen & Fakten

Zum Geburtsjahr unseres Kleingartenvereins Spannhagen 1911.

Wie kam das „Kind“ zu seinem Namen? Die Bezeichnung „Spannhagen“ war ein eine Flurbezeichnung – bereits 1850 führte von der „Neue Poststraße“ (heute Podbielskistr.) nordwärts durch diesen Flur eine Feldweg, die heutige Spannhagenstraße. Dort war einst die kleine Siedlung unseres Kleinegartenvereins : Genauer gesagt, zwischen dem Schwarzen Weg und der Hebbelstraße bis zum Mittellandkanal und am Langen Kampe.

Die grünen Parzellen fanden immer mehr Anhänger. Und da die Stadt Hannover die zentralen Gebiete zu Bauland erklärten, musste unsere Gärten weichen und in Gebiete über den Mittellandkanal stadtauswärts auf Weideland und Schuttplätzen angesiedelt werden.

1924 erfolgte der Umzug der Gärten in eine neue Kartenkolonie über den Mittellandkanal der Hebbelstraße mit dem Namen „Flora“.

1929 im Zuge der Hinzugewinnung eines neues Pachtlandes durch Landwirt Schwerdtfeger schlossen kamen sich die Kolonien „Flora“ und die Kolonie „Abendfreude“ – westlich der Kolonie „Flora“ näher. Neue Gärten wurden geschaffen. Die Pachtgebühr betrug übrigens damals 3,6 Reichspfennig pro qm.

1931 entstand die „Kolonie 39“, östlich der Kolonie „Flora“ – zur General-Wever-Straße. Sie trägt heute den Namen „Neue Hoffnung“.

1933 Die Pachtgärten verlieren ihre Eigenständigkeit und stehen unter Parteiführung durch die „Nazi-Partei“.

1934 – 1936 Zusammenschluss der drei Kolonien „Flora“, „Neue Hoffnung“ und „Abendfreude“ im Kleingartenverein Spannhagen e.V.

Um 1945, nach Kriegsende, entstand zusätzlich die Kolonie Renneberg, die jedoch um 1971 wieder aufgegeben wurde. Hinzu kam noch das Brachland auf den Sportplätzen der früheren Verein „Justiz“ und „Hannoversche Musterturnschule“. Letzteres musste bald wieder, wegen Erweiterung der Sportanlagen, aufgegeben werden

1945 Gründung der Brachlandkolonie „Fortuna“.

1954 schließt sich die Kolonie „Dühlmeyer´s Ruh“, südlich gegenüber der Kolonie Flora, dem Kleingartenverein Spannhagen an. Der Zusammenschluss wurde jedoch in den 70er Jahren wieder aufgehoben, da die Stadt Hannover das Gebiet zum Bauland ausgeschrieben hatte.

1960 schloss sich die Kolonie „Blume“ - neben dem HSC-Sportplatz – an. Auch diese Kolonie musste 1964 leider als Bauland der Stadt Hannover aufgelöst werden.

1961 Hermann Henning sen. stellt der Kolonie ein 600 qm großes Gartengrundstück zur Verfügung. Dort entsteht das erste Kolonieheim.

1968 Das Ordnungsamt der Stadt Hannover beanstandet den Bierausschank im Kolonieheim. Gartenfreund Paul Immisch erhält jedoch die Konzession dafür.

1973 Elektrifizierung der Kolonien Flora, Neue Hoffnung und Abendfreude.

1974 Die Kolonien erhalten vom Oberbürgermeister der Stadt Hannover, Herbert Schmalstieg, die Dauerpachtverträge.

1978 Beginn des Erweiterungsbau des Vereinhauses. Gartenfreund Kurzetz berichtet u.a.: An einem Sonnabendmorgen im Februar 1980 sah man ein paar vermummte Gestalten im Koloniegarten wirken. Emsige Gartenfreunde hatten schon die Birke gefällt, um Platz für den Bau zu schaffen. Nach den Schachtarbeiten wurde das Fundament gegossen. „Das Glück des Tüchtigen stand den Gartenfreunden zur Seite: Es fror nicht. Von nun an ging es Schlag auf Schlag, denn Ziel war es, das 50-jährige Bestehen der Kolonie „Abendfreude“ am 8. September 1978 in den neuen Räumen zu feiern. Das Ziel wurde erreicht. Das Fest war ein voller Erfolg!

1980 Die Brachlandkololoie Fortuna erhält endlich seinen lang ersehnten Dauerpachtvertrag.

1981 Die Kolonie „Flora“ und „Neue Hoffnung“ werden selbstständige Vereine.

Seitdem besteht der Kleingartenverein Spannhagen e.V. aus zwei Kolonien:

- Abendfreude

- Fortuna.

1999 Die Zahl der Gärten verkleinern sich leider um 50 %, da die Stadt Hannover einen Teil der Kolonie zum Bauland erklärte und die ehemaligen Pächter entschädigte.

2011 Nunmehr sind 95 Kleingärten dem Verein angeschlossen.

Unsere Vorsitzenden seit 1911

1911 bis vermutlich 1935 war Karl Schäfer, Mitbegründer und zugleich Vorsitzender des Kleingartenvereins Spannhagen e.V.

1936 – 1961 Heinrich Ewert (25 Jahre!)

1961 – 1975 Hermann Hennig

1976 – 1982 Gerhard Kerwien

1983 – 1990 Günther Schlich

1990 – 1999 Horst Matzke

2000 – 2004 Volkhard Kühl

2004 – 2011 Inge Schien

2011 - 2015 Peter Ralhfs (15. Januar 2015 verstorben)

2015  Ingrid Gieseler

2020 Detlev Heins